Vorbereitung der Ausstellung zum 60jährigen Jubiläum des Fotoclubs

Foto: Arndt Gaube
Foto: Arndt Gaube
Fotos: Bochmann
Fotos: Bochmann

von Christina Zehrfeld

 

Landschaften, Menschen und Architektur in all ihrer Vielfalt sind in der neuen Fotoausstellung in der Bibliothek zu sehen. 15 der insgesamt 21 Mitglieder des Fotoclubs haben sich mit ihren Arbeiten an der Schau zum 60-jährigen Vereinsjubiläum beteiligt. Jeder Fotograf hat einen Rahmen gestaltet. Dazu gibt es separate Rahmen zu Fotoausfahrten nach Syrien und Kenia, dem Tag der Sachsen und der Landesgartenschau.

Foto: Christina Zehrfeld
Foto: Christina Zehrfeld

Bernd Franke, Stephan Teppner, Joachim Ebert und Arndt Gaube (von links)gehören zu den 15 Fotografen, die mit ihren Aufnahmen die Ausstellung zum60-jährigen Bestehen des Oelsnitzer Fotoclubs gestalten.

 

Neben typischen Fotomotiven ist auch Überraschendes zu sehen. Dazu gehört ein großformatiges Stillleben von Arndt Gaube. Der Oelsnitzer hat eine klassisch anmutende Szenerie mit frischem Obst, alten Büchern, Soldatenpost, Feder und Lupe perfekt ins Licht gerückt ist.

 

Der Bildaufbau lässt spontan an altehrwürdige Stillleben aus der Malerei denken.

Tatsächlich muss man genau hinschauen, um zu erkennen, wie viel Arbeit hinter Gaubes Foto steckt.

 

„Das Besondere an dem Bild ist zum einen, dass es ausschließlich mit Kerzenlicht ausgeleuchtet ist, zum anderen die Darstellung einer Epoche“, erläutert Arndt Gaube.

Entstanden ist das Foto im Februar 2016. Der Zeitpunkt ist wichtig, weil das Arrangement absoluter Finsternis bedurfte. Die langen Winternächte waren für den Fotografen von essenzieller Bedeutung. Zunächst hat Arndt Gaube Dinge zusammengesucht, die nicht nur unter einem ästhetisch Aspekt interessant sind, sondern auch verschlüsselte Botschaften enthalten. Da liegt der Apfel, der zu Erkenntnis zur Vertreibung aus dem Paradies führte. Das Fotoalbum und die historische Kamera verkörpern die Erinnerungen. Humboldts Kosmos steht für Aufklärung und Wissenschaft. Ein umgefallener Becher mit verdorrten Zweigen symbolisiert Not und Tod, die Samen der trockenen Schoten dagegen neues Leben. Viele Details sind auch mit Arndt Gaubes Familie verknüpft. Die Rollfilmkamera seines Großvaters hat im Zweiten Weltkrieg von einem Querschläger eine Schramme abbekommen. Das Fotoalbum enthält Aufnahmen der Familie um 1900.

 

Doch ein gutes Arrangement macht noch lange kein gutes Foto. Mit der einzig sichtbaren Kerze konnte die Szenerie nicht perfekt ausgeleuchtet werden. Deshalb hat Gaube mit mehreren nicht sichtbaren Teelichtern gearbeitet. „Das hat alles tagelang gestanden. Manche Blendenflecke sieht man ja erst auf dem Computer.“ Selbst den Stoffhintergrund hat Gaube so ausgerichtet, dass keine ungewollten Schatten stören.

Immer wieder hat er auf dem Oberboden fotografiert, die Kerzen gelöscht, am Computer das Ergebnis kontrolliert und minimale Änderungen am Aufbau vorgenommen. Unzählige Fotos wurden verworfen, ehe Arndt Gaube letztlich zufrieden war. So zufrieden, dass er es nicht nur in der jetzigen Ausstellung zeigen will.

Das Foto bleibt als Schenkung in der Oelsnitzer Bibliothek.

 

Freie Presse vom 28.09.2017